Auch dieses Jahr wurde der „Palmfreitag“ zur Weiterbildung und zum fachlichen Austausch im Zuge des
16. Grazer Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposiums genutzt – Thema des Symposiums war diesmal
„Kostenschätzung, Kostenberechnung, Kostenanschlag“. Rund 250 VertreterInnen von Auftraggebern, Planern, Auftragnehmern, Sachverständigen, Juristen und Wissenschaftlern folgten der Einladung des Instituts für Baubetrieb und Bauwirtschaft, der TU Graz.
Erstmals wurden im Zuge des Symposiums am Vortag (22. März 2018) auch halbtägige Workshops zum übergeordneten Themenbereich der Kostenermittlung angeboten. Etwa 60 TeilnehmerInnen nutzten dieses zusätzliche Angebot und die Möglichkeit der vertieften Auseinandersetzung mit spezifischen baubetrieblichen und bauwirtschaftlichen Fragestellungen.
Das Symposium selbst (23. März 2018) wurde in vier Vortragsblöcke gegliedert. Nach der Begrüßung durch den Institutsvorstand Christian Hofstadler und den Rektor der TU Graz Harald Kainz, eröffnete Hans Lechner mit seinem Vortrag die Reihe der Fachvorträge und machte sich auf die Suche nach den Lücken im Kostentrichter. Heimo Ellmer erläuterte im Anschluss den Sinn der ÖNORM B 2061 und der Kalkulationsformblätter. Christian Lang vervollständigte den ersten Vortragsblock mit Erläuterungen über die Voraussetzungen und die Systematik für eine sachgerechte Kalkulation.
Der zweite Block der Veranstaltung widmete sich aktuellen Untersuchungen und Entwicklungen aus der baubetrieblichen und bauwirtschaftlichen Forschung. Christian Hofstadler und Markus Kummer gingen dabei auf die systematische Berücksichtigung von Unsicherheiten in der Kalkulation und der weiterführenden Preisbildung ein. Martin Lücke präsentierte den gemeinsam mit Mike Gralla verfassten Beitrag zu Charakteristika der Kalkulation und Bauleistungen in Deutschland. Die Frage, ob Kalkulationsvorschriften die Kostenermittlung sowie die weiterführende Preisbildung einschränken stand im Zentrum des Vortrags von Detlef Heck.
Die Nachmittagssessions wurden von André Schuster eröffnet, der sich mit den „Big Five“ der Kalkulationsrisiken im Hoch- und Ingenieurbau auseinandergesetzt hat. Bernhard Deixler und Gernot Nipitsch spannten den Bogen von der Kostenberechnung zum Einreichprojekt, über den vergaberechtlichen Kostenanschlag bis hin zum bauwirtschaftlichen Vertragscontrolling im Kontext komplexer Infrastrukturprojekte. Aus KMU-Sicht berichtete Paul Pfleger schließlich über Verbesserungspotenziale für den AG hinsichtlich der Beschreibung von Bauleistungen.
Der letzte Vortragsblock widmete sich den rechtlichen Betrachtungen, wobei Matrina Harrer auf die Kostenschätzung aus vergaberechtlicher Sicht und insbesondere auf die Novelle des BVergG einging. Philipp Schifko präsentierte im Anschluss den gemeinsam mit Clemens Berlakovits verfassten Beitrag zum Kalkulationsirrtum und dessen möglichen Folgen. Den Abschluss bildete der Vortrag von Jochen Markus, der die Kalkulationsrisiken und rechtlichen Grenzen für deren Übernahme in der deutschen Bauwirtschaft beleuchtete.
Mit dem Symposium wurde das Ziel verfolgt, Brücken zwischen den am Bau beteiligten Akteuren zu bauen und einen konfliktärmeren, sachlicheren Umgang zu fördern. Die schriftlichen Beiträge der Vortragenden sind im Tagungsband nachzulesen. Dieser kann über das Institut oder den Verlag der Technischen Universität Graz bezogen werden.
Das nächste Symposium findest am 12. April 2019 statt – Save the Date!
Als Organisator der Veranstaltung danke ich allen Vortragenden für die gute Zusammenarbeit und die wertvollen schriftlichen Beiträge, die zum Gelingen des Tagungsbands beigetragen haben.
Bestellung des Tagungsbands:
Verlag der TU Graz